Drakensberge 03.-04.11.

Veröffentlicht auf von Sephi und Sebastian von Eltz-Rübenach

03.-04.11.


»Entschuldigen Sie mich – es stirbt jemand – ich komme gleich wieder« Meine erste Begegnung mit Pater Gerhard und Alltag im Care Center der Malteser wie ich später von Sephi erfahre. Gemeinsam sind wir heute morgen mit Pater Gerhard auf einem Rundgang durchs Center gestartet. Ich bin keine 24 Stunden im Center und schon zweimal kam der Leichenwagen. Mandini liegt im Kwazulu Natal. Hier herrscht eine HIV/Aids Quote von über 70% - unvorstellbar! Pater Gerhard und sein Engagement wirken in dieser Region wie ein zu klein bemessenes Rettungsboot an dem sich ringsum die Untergehenden festklammern. Trotz erdrückender Faktenlage herrscht eine motivierend positive Stimmung im Center. Die Volunteers tragen ihre Malteseruniform mit Stolz (Afrikaner scheinen eine besondere Vorliebe für Uniformen zu haben) und erledigen ihre Arbeit mit spürbarer Begeisterung. Ein beachtlicher Fuhrpark erweitert den Wirkungskreis der Malteser erheblich. Zu einem runden Geburtstag spendete Udo Jürgens kürzlich einen ganz brauchbaren Minivan. Geldspenden kommen von überall. Auch aus Südafrika selbst erhält das Center großzügige Unterstützung. Der Großteil kommt jedoch aus den USA.


Unser heutiges Ziel liegt irgendwo in den südlichen Drakensbergen, gut 3-4 Stunden Autofahrt entfernt. Wir brechen auf. Lange begleiten uns links und rechts der Straße die mit Zuckerrohr bewachsenen Hügel. Ab und zu lässt sich das Meer im Hintergrund erkennen. Vorfreude auf die Tage am Strand macht sich breit. Doch zunächst geht’s in Richtung Norden. Das Wetter lässt leider etwas zu wünschen übrig und so bekommen wir nicht allzu viel von der Landschaft mit. Es wird bergiger und immer grüner, bewaldeter. Am späten Nachmittag gelangen wir nach Underberg. Am Fuß der Drakensberge gelegen wirkt die Gegend ein wenig wie das Allgäu. Der Zufall führt uns ins B&B einer älteren Dame. Ihr verstorbener Mann war einst einer der Pioniere, denen es Anfang der 60iger Jahre zum ersten Mal gelang die Drakensberge von Underberg aus mit dem Landrover zu überqueren. Die Strecke, die sich bisher nur per Lastesel bewerkstelligen ließ, konnte von nun an kommerziell ausgebaut werden. Unsere Gastgeberin gerät ins Schwärmen als sie uns von diesen Zeiten berichtet. Ihr Mann baute damals mit zwei Freunden ein kleines Logistikunternehmen auf und kutschierte in einer beachtlichen Landroverflotte fortan Touristen und Güter den Sanipass hinauf.


Heute gibt es andere schnellere Wege nach Lesotho, doch Touristen lassen sich noch immer mit großer Begeisterung den Sanipass hoch kutschieren. So auch wir. Auf holprigem Weg (they call it „African Massage“) geht es Zickzack bis auf über 2.500 Meter hoch bis man an die Grenze zu Lesotho gelangt. Die Landschaft ist absolut eindrucksvoll. Besonders die schier nicht enden wollende Hochebene auf der die Hirten aus Lesotho den ganzen Sommer lang ihre Schaf- und Ziegenherden hüten. Das Wetter hatte sich zum Glück inzwischen ein wenig gebessert. Blauer Himmel wechselt sich mit dicken Wolken ab und verleiht der ganzen Kulisse zusätzliche Dramatik.
Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post